Bjarne Geiges` Wahrnehmung und Weltsicht sind geprägt von seiner einfachen Kindheit in der Natur des Hochschwarzwaldes, und während andere Kinder Gutenachtgeschichten vorgelesen bekamen, hat er seinem Vater, Fotograf, in der Dunkelkammer zugeschaut, wie im Entwickler Bilder entstehen.
Auf seinen „Reisen“ im und ums Haus ist die Kamera sein Notizbuch. Er sammelt meist
unscheinbare Motive, die
so einfach, wie er sie gefunden hat, manchmal auch neu geordnet, jedem eine eigene Geschichte über das Sichtbare
hinaus erzählen, oder unverständlich, ein Geheimnis, bleiben können.
Die Arbeiten von Bjarne Geiges sind weniger große Werkzyklen. Ihn beschäftigen verschiedene
Themen,
(z.B. „Erinnern-Vergessen“, „Alleinsein“, "Dialog", "scheinbar anscheinend" oder "gefrorenes Licht"). Er findet Worte, Zitate, Gedanken, die er umspielend illustriert. Ein unruhiger Prozess, tastend
und sich immer neu hinterfragend.
John Berger über eine andere Art zu erzählen: „Angenommen, man versucht, eine Anzahl Fotografien, die aus den
Millionen existierender Bilder ausgewählt sind, so anzuordnen, dass diese Anordnung Erfahrung mitteilt. Erfahrung,
wie sie in einem Leben oder mehreren Leben enthalten ist. Wenn das geht, könnte es auf eine für die Fotografie
spezifische Erzählform hinweisen.“
Gudrun Spielvogel schreibt zu einer Asstellung: "Bjarne Geiges richtet seinen Blick mit subtilem Gespür auf
das Wesentliche, auf die Poesie des Einfachen, fast Alltäglichen und fügt ein subjektiv gefundenes und empfundenes Detail als Ausschnitt in einen größeren dahinterliegenden Kontext, der sich erst
durch das Foto für den Betrachter öffnet. Wach für das Einfangen eines kurzen Augenblicks, in dem das aufblitzende Licht den Vorhang wie für den Bühnenauftritt einer Erzählung lüftet, friert er den
einzigartigen Moment in seinen Bildern ein. Er führt den Betrachter hin zu einer kleinen lyrischen Geschichte mit eigener Bildwirklichkeit und mehrfachen Interpretationsebenen.
Die Fotos sprechen eine Einladung zur sinnlichen Betrachtung aus. Als Kontrapunkte zu unserer schnelllebigen digitalen, sich stets verflüchtigenden Zeit fordern seine eingefangenen zauberhaften
Momente ohne erhobenen Zeigefinger zur Muße und offener Interpretation auf."